Sonntag, 29. Juli 2012

Progesteron als "Antiandrogen"? Klappt das überhaupt?


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Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2012

Im Umgang mit Hormonen oder jeglichen Medikamenten ist äußerste Vorsicht geboten, die Autorin weist darauf hin und übernimmt keine Verantwortung!
 Die richtige Dosierung einer Hormontherapie sollte in jedem Fall immer mit einem guten Facharzt abgesprochen und eingestellt werden.

Progesteron als "Antiandrogen"?   Klappt das überhaupt?  

Betroffenen Prä-OP Frauen versuchen bei ihrer Hormontherapie immer häufiger auf den belastenden, antiandrogenen Wirkstoff Cyproteronacetat (CPA, z.B. Androcur), mit dem sie normalerweise ihre hormonelle Testosteronproduktion unterdrücken, zu verzichten. Stattdessen greifen sie alternativ zu mikronisiertem Progesteron, von dem sie ebenfalls einen antiandrogenen Effekt erwarten.

Progesteron als "Antiandrogen"?   Klappt das überhaupt? 

Gestagene/Gelbkörperhormone, zu deren Gruppierung auch Progesteron gezählt wird, können folgendermaßen unterteilt werden:

Progesteron Derivate: mikronisiertes Progesteron und sein Isomer (Retroprogesteron = Dydrogesteron)
17-Hydroxyprogesteronderivate: Medrogeston, Medroxyprogesteronacetat, Cyproteronacetat, Chlormadinonacetat
Testosteronderivate: Levonorgestrel, Gestoden, Desogestrel, Norethisteron, Dienogest
19-Norprogesteronderivate: Nomegestrolacetat, Promegeston, Trimegeston
Spironolactonderivate: Drospirenon

Einige dieser Gestagene haben eher eine antiandrogene Partialwirkung, andere wiederum weisen sogar androgene Nebenwirkungen auf.
Mikronisiertes Progesteron gehört jedoch zur Gruppe der antiandrogen wirkenden Gestagene. Naturidentisches Progesteron besitzt also in der Tat eine gewisse antiandrogene Partialwirkung. Die Kombination von Östrogenen und mikronisiertem Progesteron entfaltet unter andere folgende antiandrogene Wirkungsmechanismen:

kompetitive Verdrängung der Androgene Testosteron und Dihydrotestosteron vom Androgen Rezeptor. 

Dihydrotestosteron ist z.B. für die Vermännlichung/Virilisierung verantwortlich.

Verminderte periphere Aktivität der 5-a-Reduktase im Gewebe (z.B. Talgdrüsen, Haarfollikel). Normalerweise wandelt das Enzym 5-a-Reduktase Testosteron in das gefährliche Dihydrotestosteron (DHT) um, wodurch dann unter anderem auch oftmals ein verschärfter Haarausfall auftreten kann.

Verminderung der Gonadotropin-Absonderung, womit vor allem die Hormone LH und FSH, welche normalerweise die Keimdrüsen/Hoden stimulieren, gemeint sind. Somit kommt es zu einer Reduzierung der gonadalen Androgen-Absonderung.

Zusätzlich bewirken die verwendeten Östrogene bei einer kombinierten Hormontherapie einen Anstieg des SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin), wodurch das freie Testosteron (frei zirkulierendes, biologisch aktives Testosteron) gesenkt wird.


Wie man gut erkennen kann, besitzt Progesteron im Vergleich zu CPA eine größere glukokortikoide Partialwirkung, was z.B. ein Abbau von Eiweißen in der Muskulatur, in der Haut und im Fettgewebe und ein Abbau von Fett aus den peripheren Fettdepots bewirken können
Des Weiteren kann sich durch diese glukokortikoide Partialwirkung bei Verletzungen ein positiver antientzündlicher Effekt einstellen. Auch eine Hemmung möglicher Entzündungsreaktionen, die bei Allergien auftreten können, ist dadurch möglich. Diese glukokortikoide Partialwirkung kann sich aber auch bei der Bewältigung von Stresssituationen positiv bemerkbar machen.

Außerdem lässt sich  gut erkennen, dass Progesteron im Gegensatz zu CPA eine antimineralokortikoide Partialwirkung aufweist, was z.B. Wassereinlagerungen (Natrium- und Wasserretention) vermindert und uns außerdem bei der Stabilität unseres Körpergewichts hilft.

Cyproteronacetat/CPA wirkt dafür stärker antiandrogen. Damit bekommt man jede Testosteronproduktion in die Knie.
Das Zeugs wird ja auch gerne zur Behandlung von Sexualstraftätern eingesetzt, ...dieser Vorgang nennt sich dann chemische Kastration. 
Progesteron wäre für die Behandlung dieser Straftäter hingegen wirkungslos, zumal die schwache antiandrogene Partialwirkung von Progesteron dafür kaum ausreichen dürfte.

Inwieweit naturidentisches, mikronisiertes Progesteron wirklich als Antiandrogen bei einer Prä-OP Hormontherapie eingesetzt werden könnte, kann abschließend leider nicht geklärt werden.

Dazu fehlen bisher schlichtweg aussagekräftige Studien. Von Betroffenen selbst hört man die unterschiedlichsten Erfahrungsberichte. Nicht zuletzt reagiert ja auch jeder Mensch/Organismus ein bisschen anders. Verschiedenste Faktoren spielen dabei eine Rolle. Die richtige Dosierung einer Hormontherapie sollte in jedem Fall immer mit einem guten Facharzt abgesprochen und eingestellt werden.

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